Welche Textilsiegel gibt es? – Wichtige ökologische Siegel für faire Kleidung, die Du kennen solltest!
Zertifizierungen für nachhaltige und faire Mode, auch oftmals Fair Fashion Siegel genannt, findest Du vor allem bei Fair Fashion Marken. Sie sind auch bekannt als Naturtextil-Siegel, Öko-Textilsiegel oder nachhaltige Kleidersiegel. Vor lauter Siegeldschungel ist es schwer zu erkennen, was sie bedeuten und wie glaubwürdig sie sind – so ging es mir auch.
Ich gebe Dir eine Übersicht zu wichtigen öko Siegeln für Kleidung, erkläre Dir diese nachhaltigen und sozialen Textilsiegel kurz und gebe Dir Tipps, wie Du im Siegeldschungel einfach zurechtkommst und eine und gute Wahl bei neuer Kleidung triffst. Am Ende zeige ich Dir auch noch wo Du generell fast alle Arten von Siegeln schnell und gut erklärt bekommst.
Was sind ökologische & soziale Textilsiegel?
Textilsiegel sind eine Art Gütesiegel. Sie zeichnen einen bestimmten Qualitätsstandards der vorhergegangenen Textilproduktion aus. Textilsiegel findest Du als Etikett in Deiner Kleidung. Oft werden nachhaltige und faire Kleidung, also Fair Fashion, sowie Naturtextilien damit versehen.
Warum gibt es Textilsiegel?
Bis ein neues Kleidungsstück den Weg ins Ladenregal findet, gehen viele Schritte voraus. Komplexe Lieferketten sind in der Textilindustrie meist Standard und bestehen aus vielen Produktionsschritten, wie der anfänglichen Rohstoffgewinnung, der Verarbeitung der Rohstoffe zu Garn, dem Färben der Stoffe, dem Design, dem Nähen, etc.
Textilunternehmen versuchen zudem ihre Produktionskosten möglichst gering zu halten. Das geht oft zu Lasten der Arbeiter:innen sowie der Umwelt.
Anbei ein paar Beispiele der möglichen Folgen
soziale Folgen:
zu geringe Arbeitslöhne –nicht existenzsichernd
zu hohe Arbeitszeiten und wenig Auszeiten
geringer Arbeitsschutz, vor allem für Frauen
Kinderarbeit
unsichere Vertragsgrundlagen z. B. kein Kündigungsschutz
ökologische Folgen:
Verunreinigung von Gewässern und Grundwasser
hoher Einsatz von Pestiziden
Tierquälerei
hoher Ausstoß von CO2 z. B. durch Waldrodungen
Mikroplastik-Verschmutzung durch Polyesterstoffe
Der Einsturz des Rana Plazas
Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013 erreichte sozusagen seinen traurigen Höhepunkt in puncto menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Insbesondere seit diesem tragischen Ereignis sind die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten und wie es scheint tut sich nun auch mehr.
Für uns Verbraucher ist es teils kaum nachvollziehbar wo und wie unsere Kleidung hergestellt wurde. Genau aus diesem Grund haben sich Textilsiegel etabliert.
Ökologische und soziale Textilsiegel schaffen in erster Linie:
mehr Transparenz für den Endkonsumenten und für die Modefirmen
hohe Mindestanforderungen für Umwelt und Mensch.
Fair Fashion Siegel –
Welche Textilsiegel gibt es?
Die folgenden Textilsiegel sind ein sehr guter Wegweiser für die Wahl einer nachhaltig-ökologischen und sozial-verantwortungsvollen Textilproduktion. Ich selber habe schon viele von diesen Zertifizierungen auf Kleidung gesehen sowie achte ich seit ein paar Jahren sehr darauf.
Manche Textilsiegel umfassen nur Mindestanforderungen an soziale !oder! ökologische Aspekte. Einige beinhalten beide Aspekte und sind damit Fair Fashion Siegel. Ich habe Dir dies im Folgenden entsprechend markiert.
Textilsiegel – Global Organic Textile Standard (GOTS)
Fair Fashion Siegel
Beim Global Organic Textile Standard bzw. GOTS-Siegel müssen mindestens 70% des Textils aus kontrolliert biologischer Naturfaser sein. Die restlichen 30% können aus recycelten Fasern bestehen, dabei dürfen diese auch künstlich sein, wie beispielsweise Polyester. Bei dieser Zertifizierung wird die ganze Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum fertigten Produkt geregelt. Dies beinhaltet u. a. sehr strenge Regelungen beim Einsatz von Chemikalien sowie müssen alle Verarbeitungsbetriebe soziale Mindestkriterien erfüllen.
Textilsiegel – Grüner Knopf
Fair Fashion Siegel
Der Grüner Knopf ist das erste staatliche Siegel in Deutschland, welches ökologische und soziale Kriterien für Textilien einbezieht. Es umfasst ingesamt 46 anspruchsvolle Standards mit Blick auf Sozial- und Umweltkriterien – angefangen von Abwassergrenzwerten bis hin zu Zwangsarbeitsverbot.
Textilsiegel – Naturtextil IVN zertifiziert BEST
Fair Fashion Siegel
Das IVN Zertifiziert BEST Siegel stellt die höchsten Ansprüche mit Bezug auf die gesamte textile Produktionskette in ökologischer sowie sozialer Hinsicht. Es gilt als das strengstes Öko-Siegel der Branche. Der IVN ist ein Zusammenschluss von über 100 Unternehmen aus der Textil- und Lederwirtschaft. Er ist Mitinhaber der Global Organic Textile Standard (GOTS) gGmbH.
Die Richtlinien umfassen u.a.:
das Textil muss zu 100% aus Naturfasern bestehen, welches aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen muss
das Verbot von gesundheitsgefährdenden und umweltschädlichen Substanzen
die Reduzierung von Abfall und Umweltbelastungen
das Verbot von Kinder-, Zwangs- oder Sklavenarbeit
den hohen Anspruch an sichere und hygienische Arbeitsbedingungen
existenzsichernde Löhne
Textilsiegel – MADE IN GREEN by OEKO-TEX®
Fair Fashion Siegel
Die OEKO-TEX Familie hat mehrere Siegel, daher sollte man hier genauer hinsehen. Das MADE IN GREEN OEKO-TEX® Textilsiegel zertifiziert nicht nur reine Naturfasern sondern auch Recycling- und Mischfasern. Seine hohen Anforderungen umfassen u. a. die Reduktion von Schadstoffen sowie die umweltfreundliche und sozialverträgliche Herstellung von Textilien. Jedes Produkt mit diesem Label hat eine eigene Produkt-ID oder einen QR-Code, um die Lieferkette des Produktes als Verbraucher zurück zu verfolgen.
Textilsiegel – STANDARD 100 by OEKO-TEX®
Nachhaltiges Siegel
Trägt ein Textilprodukt das Label STANDARD 100 by OEKO-TEX® so wurden alle Bestandteile dieses Artikels, z. B. auch Knöpfe und Reißverschlüsse auf Schadstoffe geprüft und als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Dieses Textilsiegel zielt also auf die Reduktion von Schadstoffen ab und ist eines der weltweit bekanntesten. Soziale bzw. ethische Aspekte umfasst dieses Siegel nicht, es sagt also nichts darüber aus, ob ein Textil unter fairen Bedienungen hergestellt worden ist. Kinderkleidung und Heimtextilien sind übrigens oft mit diesem Siegel ausgezeichnet.
Textilsiegel – Fairtrade Cotton / Fairtrade Baumwolle
Dieses Fairtrade Siegel steht für sozialverträgliche Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Baumwollproduktion. Textilien, die diese Zertifizierung tragen, bestehen aus 100% Bio-Baumwolle. Diese muss fair angebaut sein und ebenfalls fair gehandelt worden sein. Der Einsatz von Pestiziden ist eingeschränkt und garantierte Mindestpreise für die Baumwollproduzenten sind Voraussetzung.
Textilsiegel – Fair Wear Foundation (FWF)
Die Fair Wear Foundation setzt sich für eine weltweite Verbesserung von Arbeitsbedingungen in Unternehmen der Textilindustrie ein. Die Kriterien umfassen u. a. das Verbot von Diskriminierung, das Verbot von Kinderarbeit sowie die Zahlung von existenzsichernden Löhnen.
Wichtige Nebenbemerkung zu Fair Fashion Siegeln:
Zertifizierungsverfahren sind oft sehr teuer und umfassen meist alle Produktionsstufen. Insbesondere kleine Brands können sich dies anfangs nicht immer leisten. Es gibt also durchaus auch faire und nachhaltige Modemarken, ohne dass Du auf all ihren Produkten Zertifizierungen findest. Wie Du das erkennst?
Lies Dir hierzu gerne meine Tipps durch
Blog-Empfehlung zu: Erkenne Fair Fashion
MEIN TIPP:
Finde und vergleiche Textilsiegel schnell und einfach!
Du hast ein Siegel gefunden und weißt nicht was es bedeutet oder ob es vertrauenswürdig ist? Kein Problem!
Auf der Seite Siegelklarheit kannst Du Textilsiegel und auch andere Siegel einfach vergleichen und gleichzeitig viele detaillierte Informationen erhalten. Mir hilft das immer, um schnell einen Überblick und wichtige Informationen über alle Arten von Gütesiegeln und Zertifizierungen zu bekommen. Probier’ es einfach beim nächsten Siegeldschungel-Abenteuer aus!
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